Der SVV trauert um seinen langjährigen Förderer und Ehrenvorsitzenden
Franz-Josef Hantermann
EMMERICH Der bekannte Emmericher Unternehmer ist am Sonntag überraschend im Alter von 85 Jahren gestorben. Ein Blick auf sein bewegtes Leben.
Von Markus Balser / 21.03.22 Rheinische Post
Einer der letzten großen „Industrie-Kapitäne“ Emmerichs, Franz-Josef Hantermann, ist tot. Der Unternehmer starb am Sonntag überraschend im Alter von 85 Jahren. Das von ihm gegründete Unternehmen ist in der Gastronomie und Hotellerie überregional ein Begriff. Die Firma Hantermann stellt unter anderem seit über 60 Jahren Einwegtischwäsche, Tischdecken und Servietten, her.
Ihr Gründer, Franz-Josef Hantermann, war ein Unternehmer von altem Schlag – ein Selfmademan. Gerade mal 20 Jahre alt, kaufte er 1957 die Papiergroßhandlung „Bisling“ nahe der „Societät“ auf und baute sie zur Fachgroßhandlung für die Hotellerie und Gastronomie aus. Zunächst arbeitete er noch als Zwischenhändler, doch mit dem Kauf seiner ersten Servietten-Maschine stieg er 1965 dann auch in die Produktion ein.
Hantermann fuhr zu Anfangszeiten noch persönlich mit dem Auftragsbuch zu den Wirten und Hoteliers und legte ihnen die Muster für Einweg-Servietten mit Werbeaufdrucken zu vor. Und hatte damit Erfolg, wie sich schnell später zeigen sollte. Schon 1971 wurde das neue Verwaltungs- und Produktionsgebäude an der Rotterdamer Straße gebaut, das 1994 durch weitere Gebäude an der Werner-Heisenberg-Straße ergänzt wurde. In der Zwischenzeit waren in der Fachwelt auch die eingetragenen Marken „Hantex“ und „Hantessa“ längst zu einem Begriff geworden.
Neben dem gut organisierten Direktvertrieb war die hauseigene Kreativabteilung der Schlüssel zum Erfolg für sein Unternehmen. Anregungen für Motive oder Gestaltung holten sich die „Hantermänner“ auf diversen Messen. Mit oft originellen Ergebnissen – Servietten, die in Fischform gefaltet waren, die wie kleine Smokings aussahen oder die die Emmericher Rheinpromenade zeigten, gehört. Auch heute noch sind Farben und Motiven sind kaum Grenzen gesetzt. „Ich bin selbst manchmal ganz überrascht, was wir alles drucken können“, hatte Franz-Josef Hantermann einmal augenzwinkernd der RP erzählt.
Dass in der Branche aber auch mit harten Bandagen gekämpft wird, musste er schmerzhaft erfahren, als 2004 einer seiner Manager mit einem guten Dutzend Hantermann-Mitarbeiter zur Firma „Eul & Günther“ gewechselt war, die daraufhin ihre Produktion auf Servietten und Tischdecken zu Dumpingpreisen umstellte. „Eul & Günther“ ging in Konkurs, Hantermann überstand den Angriff.
Franz-Josef Hantermann zog sich in den Folgejahren nach und nach aus dem operativen Geschäft zurück. Sein Sohn Michael übernahm im Jahr 2016 das Ruder. Aktuell beschäftigt Hantermann in Emmerich 120 Mitarbeiter. Dazu kommen weitere Niederlassungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden.
Privat waren die Jagd und seine Hunde die große Leidenschaft Franz-Josef Hantermanns. Aber auch der Fußball. Über Jahrzehnte engagierte er sich für den SV Vrasselt, dessen Ehrenvorsitzender er war. Darüber hinaus war er ehrenamtlicher Handelsrichter in Kleve und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er hinterlässt Ehefrau Gabriele und seine beiden Kinder Michael und Carolin.